„Wie sieht es eigentlich mit dem Tempel aus?“ – Diese Frage erreicht uns derzeit fast täglich. Und sie ist berechtigt, denn der buddhistische Tempel in Taucha ist längst nicht nur ein architektonisches, sondern auch ein emotionales Herzensprojekt. Die Pläne sind ausgearbeitet, das Design steht, die Handwerker in Vietnam stehen bereit – doch der Baustart muss weiter auf sich warten lassen.
Was derzeit fehlt, sind keine Mittel oder Motivation, sondern eine klare rechtliche Grundlage: Der geplante Aufbau des Tempels erfolgt in traditioneller vietnamesischer Holzbauweise – ohne Nägel, ohne Schrauben, mit großer symbolischer und handwerklicher Bedeutung. Doch genau dieser freiwillige Aufbau durch Handwerker begleitet von Mönchen ist in Deutschland nicht geregelt. Die Helfer gelten offiziell nicht als Arbeitnehmer, was wiederum Voraussetzung für Visa und Arbeitserlaubnis ist.
Trotz großzügiger finanzieller Unterstützung – ein Mönch stellte rund drei Millionen Euro Spendengelder zur Verfügung – scheitert der Baubeginn bislang an formalen Hürden. „Wir haben ein Geschenk erhalten, das wir aktuell nicht annehmen können“, beschreibt Architekt Marco Stelzel die Situation.
Seit Monaten stehen Projektverantwortliche, Unterstützer und Behörden in engem Austausch – mit der vietnamesischen Botschaft, der Arbeitsagentur und zahlreichen anderen Stellen. Um vor Ort zu vermitteln, reisten sogar Sachsens ehemaliger Staatsminister Thomas Schmidt und Marco Stelzel persönlich nach Vietnam, um nach Lösungen zu suchen.
„Gefühlt machen wir einen Schritt vor und zwei zurück – oder drehen uns im Kreis“, so Stelzel weiter. Doch aufgeben ist keine Option: Das Projektteam bleibt dran, setzt auf Dialog und beharrliches Verhandeln. Die Hoffnung ist groß, dass bald alle Genehmigungen vorliegen und der Bau endlich beginnen kann – als sichtbares Zeichen für interkulturellen Austausch, gelebte Spiritualität und einen außergewöhnlichen Ort der Begegnung mitten in Sachsen.